By the way 186 - alte Rechnungen, unglückbringender Hashtag, und wem es als nächstem ans Leder geht...
Freitag und Samstag war ich beim Volleyball, Bundespokal der Jugend in Lohhof/Unterschleißheim. Nordbaden Letzter, der gesamte Verband ein Bild des Jammers, die Mädchen und Jungs konnten einem leid tun. Wie der VfB bis dahin auch. Mag am #mirgwinnet liegen, den ich mir mal wieder nicht verkneifen konnte. Aber jetzt gräme ich mich schon ein wenig, weil wenn wir für 6,7 Millionen die WM nach Hause holen können, dann hätte ich in Relation dazu vielleicht fünfzig Euro investieren sollen, um den Titel für den Landesverband meiner Ältesten zu kaufen. Oder wenigstens eine ordentliche Platzierung. Nordbaden ja ohnehin so etwas wie eine exjugoslawische Teilrepublik beim Eurovision Song Contest. Die anderen Bundesländer haben einen Landesverband, Baden-Württemberg hat deren Drei, nämlich Württemberg, Südbaden und Nordbaden. Mit dem Unterschied, dass die sich nicht gegenseitig Punkte schenken können, sondern meistens nur Nordbaden die Punkte gibt und die anderen gerne nehmen. VfB dann das Wochenende ganz untypisch und trotz oder wegen #mirgwinnet mit einem Sieg beschlossen, immerhin, und obendrein noch einen neuen Aufsichtsratschef bekanntgegeben, dessen vereinsinternen Spitznamen ich an dieser Stelle mal lieber nicht bekanntgebe.
Wieso, weshalb, warum jetzt allerdings viele so tun, als sei das überraschend mit dem DFB und der FIFA und dem Geld, das weiß ich nicht, das wundert mich, da bin ich ganz beim Waldemar Hartmann (auch wenn es nicht leicht ist, sich einzugestehen, dass man genau das gleiche denkt wie der Waldi). Immerhin war das Geld gut angelegt, man überlege mal, wofür sonst so Milliarden rausgeschmissen werden, Flughäfen, Philharmonien, frage nicht! Jetzt haben sie stets Vermutetes beziehungsweise fast schon als sicher angenommenes eben durchrecherchiert, und natürlich sind Korruption und Käuflichkeit schlimm und böse und verwerflich – auch wenn man das bis vor gar nicht allzu langer Zeit noch glatt von der Steuer absetzen konnte. Viel mehr nervt doch die oberlehrerhafte Besserwisserei vieler Politiker und Funktionäre gegenüber anderen Ländern, Menschen, Abenteurern. Ihr schlecht, wir gut. Wasser predigen, Wein trinken. Wir bestechen nicht, wir dopen nicht, wir betrügen nicht. Deutsche Wertarbeit allüberall, zuletzt hat es der Grieche noch sauber abbekommen. Auch jetzt, konfrontiert mit den Fakten, erstmal alles abstreiten, besser wissen, den aufdeckenden Journalisten plattmachen und in Salamitaktik Stück für Stück umständlich verklausuliert einräumen. Als ob wir nicht von Anfang an dabei waren, als bei UEFA und FIFA immer mehr immer exekutivere Gremien gebildet wurden, in die immer mehr Männer gottgleich einrückten und immer mehr Geld verdienten. Auch das ist lupenreine Bestechung. Unrecherchierte Zwischenfrage: Gibt’s da auch Frauen?
Schon komisch, das jetzt viele glauben, für im FIFA-Maßstab geradezu lächerliche 6,7 Millionen Euro hätten der Kaiser und der Niersbach, hätten wir die WM kaufen können. Bitte träumt ruhig weiter...
Wenn die Amis und die Chinesen erst drauf kommen (oder Zwanziger sie drauf bringt), dass der Daimler eng mit dem DFB ist, dann geht’s dem nächsten Autoriesen ans Leder. Die Schweizer mittlerweile willfährige Helfer. Fast immer geht es unterm Strich darum, alte Rechnungen zu begleichen. Und wie es aussieht, sind nicht nur zwischen Nike und Adidas noch ganz schön viele Rechnungen offen...