By the way 196 – vom IV, der nicht kommt. Und vom Knallgöwer, Und warum Umrühren Frauensache ist...
Bei unserem heißgeliebten Verein, dem ewigen VfB Stuttgart von 1893, ist die Position des Innenverteidigers ein Problem, dass schon seit mindestens einem Jahr intern und öffentlich erkannt und diskutiert wird. Auch der qua Amtes für die Lösung dieses Problems zuständige und verantwortliche Sportdirektorvorstand Robin Dutt ließ schon mehrmals im Rahmen genereller Lobeshymnen auf das vielköpfige VfB-Scouting, wo die Scouts scouten und Listen erstellen und sich regelmäßig treffen, und der Chef, der diesen Treffen meistens fern bleibt, dann doch, gänzlich ungescoutet, einen ganz anderen verpflichtet, verlauten, mit all seiner geballten Kraft und Kompetenz sich dieses Problems annehmen zu wollen. Und also tut er – nichts! Wieso sollte er auch? Schließlich darf man sich das vorhandene Personal durch aktionistische Transferdiskussionen keinesfalls schlecht reden lassen. Und außerdem drängen sich mit Daniel Schwaab und Timo Baumgartl ja gleich zwei Profis für die Position neben Georg Niedermeier mächtig auf, die beide hinlänglich bewiesen haben, dass uns zu Recht fast jeder andere Bundesligaclub um sie beneidet. Also, Sportsfreunde, hört getrost auf, spektakuläre oder auch nur irgendwelche News in dieser Sache zu erwarten, wir brauchen nämlich gar keine Verstärkung, weil eigentlich war die Vorrunde doch top. Und die Vorsaison auch. Genau wie die davor. Und überhaupt haben wir jetzt doch einen super super kompetenten neuen... ja, was denn? Aufsichtsrat, Vorstandsberater, Generalbevollmächtigten? Keiner weiß es so genau, klar ist nur: Karl Allgöwer, der Karle, der Knallgöwer ist jetzt mit im Boot. Held unserer Jugend, einer, der die Freistöße aus 30 Metern noch vollspann reingehauen hat. Selige Erinnerung, sinnbildlich für die Situation des Vereins. Denn wir haben jetzt, quasi als Chef vom Dutt, den Vollspann-Karle, wo heute geschnibbelt, reingedreht, mit Flugbahn wider jegliche Physik geschossen wird. State of the Art sind wir, kennen alle, werden von allen geachtet, sind auf dem, um es mit Meistertrainer Daum zu sagen, ab-so-lut neuesten Stand. Und wer weiß: Möglicherweise klopft ja demnächst auch noch ein riesiger US-amerikanischer Großinvestor an. Und wenn dieser nicht am Vorzimmer unseres vielbeschäftigten Präsidenten scheitert, dann heißt es vielleicht bald #wirpackenschalke reloeaded, dann kann sich die Premier League mal wirklich warm anziehen.
Jetzt hab ich über der ganzen Abwehr- und Chefberater-Materie und den Großmachtsphantasien das Umrühren vergessen, und der geile Scheiß ist mir angebrannt. Aber was will ich denn auch überhaupt mit dem Umrühren? Ist doch traditionelles Frauenbild, dieses Umrühren. Sagen zumindest Leute aus der Laborszene, und begründen durchaus stichhaltig: Wenn Männer nicht erst vor zehn oder so Jahren das Kochen angefangen hätten, dann gäbe es schon längst eingebaute Umrührer auf jeder halbwegs ernstzunehmenden Kochfläche. Wie im Labor, wo die Männer schon arbeiteten, als die Frauen alle noch in der Küche in ihren Töpfen rührten. Da muss niemand umrühren, geht alles automatisch. Jetzt was soll man da sagen? Vielleicht sollte man gar nix sagen sondern sich vielmehr den wirklich wichtigen Dingen zuwenden, den Themen, die die Menschen interessieren, wenn nicht gleich elektrisieren. Also nicht dem VfB Stuttgart, diesem Nischenthema für Randgruppen, wo Dutt ist, wo unten ist. Sondern dem Dschungelcamp, das täglich bzw nächtlich schiergar acht Millionen Menschen im TV schauen und dazu schon am Anfang derart heftig twittern, dass der halbe Kurznachrichtendienst in die Knie geht. Wo Thorsten Legat (genau, liebe VfB-Fans, der Legat, dem 1999 fristlos gekündigt wurde, weil er auf Pablo Thiams Trinkflasche „Negersaft“ geschrieben hatte) richtig Kasalla macht. Und wo ein DSDS-Wiedergänger namens Menderez plötzlich der dezenteste von allen ist. Aber das kann ich zu Hause aufgrund mangelnder Mehrheitsfähigkeit kaum schauen, daher geht die Aufmerksamkeit halt doch wieder zum Verein für Bewegungsspiele. Der auch dieses Jahr nicht absteigen wird. Trotz Dutt. Und Karle.