By the way 304 – ordentliche Rede zur ordentlichen Mitgliederversammlung. Damit, wer will, mich ordentlich zitieren kann...
Anlässlich der ordentlichen Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart von 1893 e.V. präsentierte sich die Stuttgarter SCHARRena am Sonntag, 10. Juni 2018 als Oase des Friedens und der Glückseligkeit. Nach Platz Zwei in der Korkut-Tabelle war das nicht anders zu erwarten. Meine Rede im Wortlaut:
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitglieder,
heute hab ich keine Fragen – heute möcht ich Danke sagen!
Danke an Trainer Tayfun Korkut und die Mannschaft für eine geile Saison.
Danke an die Fans in der Cannstatter Kurve und alle anderen Zuschauer für die jedes Mal tolle Stimmung im Stadion.
Danke aber auch an die Führungsmannschaft, an Wolfgang Dietrich, Michael Reschke, Stephan Heim und Jochen Röttgermann für die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit.
Ich weiß, mindestens manche von Euch vieren mögen mich nicht. Müsst Ihr auch nicht. Geht mir mit mindestens manchem von Euch genauso. Und trotzdem hab ich kein Problem damit, Euch hier und heute mal ganz im Ernst und ohne jeden Hintersinn zu loben. Dafür, dass Ihr den VfB wieder auf Kurs gebracht habt.
Und was die Zukunft angeht: Ich hoffe, Ihr trefft auch weiterhin die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit. Auch wenn das Glück mal wieder ausbleibt (und es wird ausbleiben).
Ich hoffe, Ihr findet auch in der Investorenfrage demnächst saubere Lösungen. Ich hoffe, Ihr wickelt den Verkauf unseres jungen Beckenbauers professionell ab. Ich hoffe, Ihr berücksichtigt bei Euren Entscheidungen auch die Meinungen Eurer Mitglieder und Fans, zum Beispiel in der Frage 50 plus 1, zum Beispiel in der Frage Montagsspiele. Ich hoffe, Ihr habt gute Argumente, uns die Geschichte mit Ginczek und Didavi zu erklären, so sie denn stimmt. Und ich hoffe, der Anwalt aus der alten Media Markt Werbung, der mit unserem Präsidenten geschmelzte Maultaschen isst und hier und da mal für die Familie Journalisten verklagt, der arbeitet in keinster Weise für unseren VfB. Denn wer für die alternative Alice Weidel die Klagen führt, der sollte doch bei einem angeblich unpolitischen Verein wie uns bitteschön draußen bleiben. Wir sind doch nicht blöd!
Der VfB ist, so wie ich das beurteilen kann als Außenstehender, hervorragend aufgestellt. Macht was draus! Reißt nicht mit Euren Ärschen ein, was Ihr mit Eurer Hände Arbeit aufgebaut habt.
Und abschließend wünsche ich mir, dass Ihr auch in diesen guten Zeiten demütig bleibt, zumindest in Sachen VfB, aber gerne auch auf halböffentlichen oder privaten Auftritten. Ob im Schwabenland, ob im Rheinland, ob sonstwo. Und um diese Demut quasi in Euren Köpfen abzusichern, möchte ich Euch einen Ohrwurm einpflanzen. Es ist das Lied von Nicole. Es heißt „Flieg nicht so hoch, mein kleiner Freund“.
Danke für Eure Aufmerksamkeit.“
Natürlich gab es keine direkten Antworten des Podiums auf die Themen Pavard (der junge Beckenbauer), Didavi und Ginczek. Und auch die Causa Steinhöfel wurde, freundlich zwar, aber doch höchstens abwiegelnd beantwortet. Hatte ich auch nicht anders erwartet.
Was ich durchaus anders erwartet hatte, war wenigstens halbwegs korrektes Zitieren durch die Stuttgarter Qualitätsmedien. Denn wenn ich in Richtung der vier Herren Dietrich, Reschke, Heim und Röttgermann sage: „Ich weiß, mindestens manche von Euch mögen mich nicht“, dann ist das doch etwas anderes als das, was die Stuttgarter Nachrichten/Zeitung draus macht, nämlich: „mindestens vier von Euch mögen mich nicht.“ Vor allem, weil ich im nächsten Satz sagte: „Geht mir genauso.“ Denn bei Einem der Vier, da weiß ich es wohl. Bei einem Zweiten kann ich es zumindest vermuten. Bei den beiden Anderen aber, da hatte ich bislang noch wenig bis keine Indizien, die eine solche Aussage rechtfertigen würden.
Auch ein rascher Hinweis auf das fehlerhafte Zitat im Liveticker konnte nicht verhindern, dass dasselbe fehlerhafte Zitat am nächsten Tag in der Zeitung stand (print und online). Da muss man sich wohl mit dem Super-Sager des ehemaligen Bahnchefs Heinz Dürr trösten, der in höggschdem Schwäbisch einst verkündete: „Wo Menschen arbeiten, da werden Fehler gemacht.“ Fehler bitte wie „Fählr“ lesen. Bzw läsen, natürlich.
Kein Fehler wäre es gewesen, die Medien hätten das Thema Steinhöfel zumindest kurz erwähnt. Ich war ja nun nicht der Einzige, der es ansprach. Das aber hätte wohl den glückseligen Tenor der gesamten Berichterstattung getrübt, außerdem verklagt der Jo doch die Stuttgarter Zeitung so gerne. Und weil ich jetzt nicht mehr zurück sondern vielmehr nach vorne zur WM schauen will, kommt das Thema bis auf weiteres in den Themenspeicher. Da liegt es in guter Gesellschaft.