By the way 189 - schon wieder Promiboxen in Stuttgart. Zorniger, Wahler, Dutt und Becker gehen in den Ring, danach können wir ausgliedern...
In der Schule wird es ja normalerweise nicht so gerne gesehen, wenn Lehrer ihre eigenen Kinder unterrichten. Bevorzugung, absichtliche Herabsetzung – man gilt als Lehrer halt nicht als objektiv. Und beim FC Bayern? Da durfte Peps „Fast-Sohn“ Joshua Kimmich gegen den VfB sogar die Standards ausführen, kam auf sensationelle 128 Ballkontakte und lieferte ein derart starkes Spiel ab, dass sie ihm in Stuttgart jetzt wieder die ganz großen Tränen nachweinen. Bis auf den Trainer natürlich, der ist ein Mann der großen Töne, und solche Männer weinen nicht. Die drohen lieber mal vorsorglich Prügel an, finale Prügel sogar. Und also meinte Alexander Zorniger, der nach München gefahren war, um den Bayern weh zu tun, er würde am liebsten diejenigen erschlagen, die für Kimmichs Transfer vom VfB zum FC Bayern verantwortlich seien.
Auf dem Stuttgarter Vereinsgelände muss nun mit hässlichen Gewaltexzessen gerechnet werden. Denn des Trainer Zornigers eigener Präsident Bernd Wahler, war der nicht auch schon Präsident, als Kimmich auf Druck des Aufsichtsrates, und zwar nicht nur auf Druck der zurückgetretenen Doktores Schmidt und Garcia, verkauft wurde? Hat der nicht sogar seine Unterschrift unter das entsprechende Dokument gesetzt? (Oh ja, das hat er.) Und des Trainers eigener Chefscout Ralf Becker, war der nicht zum Zeitpunkt des Transfers Jugend-Koordinator beim VfB? Und des Trainers Banknachbar, Sportvorstand Robin Dutt, der angeblich am Kimmich-Transfer nicht beteiligt war, weil er erst vier Tage später offiziell sein Amt antrat? Nein, der Robin hat davon sicherlich nichts mitbekommen. Denn wenn man vier Tage später aus der Arbeitslosigkeit heraus einen superluxuriösen Vierjahresvertrag unterschreibt, dann will man ja wohl wirklich nirgends dazwischengrätschen. Deshalb schreib ich lieber auch nichts drüber, sonst knallt mir sein Anwalt Christoph Schickhardt, der auch der Anwalt vom Bernd Wahler ist, noch eine eidesstattliche Erklärung vor den Latz, die besagt, dass Robin Dutt von diesem Transfer nun wirklich gar nichts mitbekommen hat. Wir können uns ja derweil auf Fredi Bobic als den Schuldigen konzentrieren. Der Kimmichs Talent, wie so manch anderes, womöglich tatsächlich nicht vollumfänglich erkannt aber doch wenigstens eine Rückkaufoption in den Deal mit RB Leipzig eingebaut hat. Und auf Jochen Schneider. Und auf Uli Ruf. Auf die, die auch dabei waren und jetzt weg sind. Und wenn das langweilig wird, dann trösten wir uns einfach mit der Erkenntnis, dass auch ein Spieler wie Kimmich sich beim VfB ohnehin nicht weiter entwickelt hätte. Denn dieses „Sich Weiterentwickeln“, das tun unsere jungen Spieler ja vornehmlich erst dann, wenn sie nicht mehr die Unsrigen sind. Weil solange sie beim VfB sind, setzt man ihnen gerne mal höchst durchschnittliche, dafür aber trotz stets laut beweinter leerer Kassen für echtes Geld von sonstwoher gekaufte und wie auch immer gescoutete „gestandene“ Spieler ohne Potential vor die Nase. Um sie dann wie u.v.a. seinerzeit auch Bernd Leno auf Wunsch des Aufsichtsrates zu verkaufen, um damit die Löcher im Jahresabschluss zu stopfen. Es lebe die Sportkompetenz...
Wir tun also das leider immer noch von viel zu vielen viel zu gerne geglaubte Geschwätz unseres Sportvorstandes und seines Präsidenten vom Umbruch, vom Neuaufbau, vom mehrstufigen Scouting, von Spielern mit Potential und von regionaler Identität als ebensolches ab und versuchen statt dessen, die drohende Gewaltorgie ganz Robin-mäßig in geordnete Bahnen zu lenken, einer Struktur zu unterziehen, das ganze systematisch aufzubauen und am Ende auch noch ein paar Euro damit zu verdienen: Wir veranstalten ein weiteres Promi-Boxen in der Stuttgarter Schleyerhalle, im Ring stehen als Favorit Alexander Zorniger, als schon rein altersmäßig klarer Außenseiter Bernd Wahler, als Taktikungeheuer Ralf Becker und als die große Unbekannte Robin Dutt, der womöglich sogar fernöstliche Kampftechniken zeigen wird. Danach ist die Marke VfB in aller Munde, wir können dann ausgliedern. Ich setze zehn auf den Bauern...