By the way 203 - heute mit Gyula Lorant und Fragen zu Frankfurt, Hoeneß-Sammer auch, aber Stuckrad-Barre schwerpunktmäßig, mit Henscheid und Frau Berg...

Der Kollege meint ja nach wie vor, der Uli werde das noch bitter bereuen, dass er nicht gleich am Tag seiner Freilassung zum Franz nach Salzburg gezogen ist. Hundertpro werde da weiter emsig gebuddelt und gegraben und gesucht – und irgendwas finde man ja immer, was man einem anhängen könne. Zumal den Uli gleich nochmal einfahren und einsitzen zu sehen ja sicherlich für viele Untervögelte und Global-Neider mindestens sinnstiftend wäre in ihrer ansonsten scho au eher traurigen Existenz. Das Thema Bayern ohnehin durchaus spannend grade. Ist Sammer so still, weil er demnächst gefeuert wird, für Uli den Platz frei zu machen? Oder wird die Satzung geändert, der Tribünenplatz wieder freigemacht für Vereinspräsident Hoeneß? Das Herz klopft laut in der Bayern-Brust, klopft schnell wie ein PANIKHERZ, denn heute Abend geht’s gegen Juve schon ans Eingemachte. Klarer Sieg, Champions League, oder vorzeitiger Verfall und Pep-Beben? Schon geil, unser Fußball, Gefuchse auf und neben dem Platz.

Freilich fragt man sich bisweilen, was die Fußball-Leute so reitet bei ihren Entscheidungen. Nicht, dass ich jetzt Eintracht-Fan wäre, aber seit den Jahren mit Eckhard Henscheid vor der Nase und einigen Diaspora-Semestern in Marburg besteht ein gewisses Grundinteresse daran, was die verrückten Frankfurter so treiben. Und dass sie erst den Armin Veh ZURÜCKHOLTEN, um danach Nico Kovac zu verpflichten – also just den Kovac, der als kroatischer Nationaltrainer trotz lauter Künstlern wie Modric und Rakitic im Kader nichts besseres zu tun hatte, als den Feurigen eine denkbar unansehnliche Spielweise zu verpassen – da fragt man sich doch wirklich, ob die alle besoffen sind am Riederwald. Wie einst Gyula Lorant, den als mit den Eltern herbsturlaubender Bub allabendlich am Tresen der Hotelbar in Saig beobachten zu können mein Interesse an der hier trainingslagernden Eintracht tatsächlich ja schon weckte, lang bevor ich Henscheid las. Leider war ich damals zum Mitsaufen noch zu klein.

Sie werden es bemerkt haben, heute werden einzelne Wörter mit Großbuchstaben hervorgehoben. Das darf man machen, finde ich, das stört den Lesefluss keineswegs, auch wenn die ersten Kritiker sich schon erdreisten, just dies dem „Stuckiman“ (U. Lindenberg) vorzuwerfen, dem Benjamin von Stuckrad-Barre, dessen neues Buch derart toll ist, dass hier und heute nichts anderes ausgesprochen wird als eine glasklare Leseempfehlung. Pflichtlektüre Hilfsbegriff, zumal ja quasi meine Generation, wenn auch er sechs Jahre jünger. Und wenn auch er, FAST neidlos sei es anerkannt, genau das Buch rausgehauen hat, das ich mir insgeheim immer vorgenommen hatte. Mit weniger Promis halt, zwangsläufig, und mit mehr Fußball. Wie wenn Herr Henscheid und der King of Popliteratur zusammen mit Frau Berg ein Buch geschrieben hätten. Das wäre Endstufe, und wer sagt denn eigentlich, dass Illusionen verboten wären...