By the way 212 – drei Totengräber des VfB Stuttgart sind immer noch da...
Der Aufsichtsrat des VfB Stuttgart, bestehend aus den Herren Martin Schäfer, Wilfried Porth und Hartmut Jenner, hat nun endlich Robin Dutt gefeuert und ihn mit der zweifelsohne höchsten Abstiegsprämie aller Zeiten ausgestattet. Dass sie Dutt überhaupt verpflichtet und seinem Treiben dann so lange zugeschaut haben, ist aus mehreren Gründen unfassbar. Zunächst mal sollten sich die drei Herren fragen, ob sie einen wie Robin Dutt in einem ihrer Super-Unternehmen Würth, Daimler und Kärcher jemals eingestellt hätten. Stichwort Compliance, es wird nach Eignung eingestellt, da werden Qualifikationen abgefragt und mehrere Kandidaten angeschaut, bevor eine Entscheidung getroffen wird. Und selbst wenn ein Kandidat mit Hilfe seines einflussreichen Anwalts den Job, gleich für vier Jahre, bekommt: Hätten die Herren Aufsichtsräte ernsthaft dem Treiben Dutts in ihren Super-Unternehmen so lange tatenlos zugeschaut? Drei Transferperioden hatte Dutt Zeit, der großen Gosch auch Taten folgen zu lassen – und jetzt sollen die Scouts und alle anderen Schuld sein, nur er nicht? Ein echter Teamplayer! Im Januar 2016 habe er sein Konzept vorgestellt – das ist stark, da hat er also ein ganzes Jahr dazu gebraucht, ein Konzept vorzustellen? Zum Thema Scouting sei an die Ausführungen Dutts auf der Mitgliederversammlung am 11. Oktober 2015 erinnert, in denen er Vorwürfe zum Zustandekommen der Verpflichtung des Torwarts Przemyslaw Tyton als „Unterstellung“ zurückwies und sagte, seit Januar 2015 sei das Scouting mit vier ihm zuarbeitenden Personen (Cheftrainer, Manager Cast, Chefscout, Nachwuchsleiter) aufgestellt, alles bestens. Und in „Sport im Dritten“ setzt er sich letzten Sonntag, frisch abgestiegen, hin und sagt, „das System der Kaderplanung beim VfB Stuttgart ist nicht mehr zeitgemäß“. Oder: Beim VfB sei er, Dutt, der Einzige in der operativen Führung mit Bundesligaerfahrung, und er habe Recht gehabt damit, frühzeitig auf das Problem der Kaderplanung hinzuweisen. Sagt er am 15. Mai 2016. In der denkwürdigen PK vom Mai 2015 sagt er dagegen wörtlich: „In der Scouting-Abteilung haben wir ganz klar schon vor Monaten neue Strukturen geschaffen. Sie wissen ganz genau, was wir jetzt suchen... und wir sind auf einem richtig guten Weg.“ Danach noch: „Es wird in der Kaderplanung des VfB Stuttgart keine One Man-Show mehr geben.“ Bämm!
Jetzt ist der VfB abgestiegen, und der Aufsichtsrat hat zugeschaut. Nicht dass in diesem Blog nicht schon seit vielen Monaten auf das drohende Fiasko hingewiesen wurde. Nicht dass bereits auf der Mitgliederversammlung in aller Öffentlichkeit einige ganz eklatante Punkte angesprochen worden wären. Hat jemand einen Aufsichtsrat beim Spiel in Wolfsburg gesehen? Da saß Karl Allgöwer neben Bernd Wahler.
Dutt, Wahler und die Aufsichtsräte gehen als die Totengräber des VfB Stuttgart in die Sportgeschichte ein. Als Verantwortliche des Abstiegs-Doubles. Und wer ist eigentlich in einem Unternehmen immer schuld, wenn’s den Bach runtergeht? Der Chef, oder? Beim VfB sind es gleich drei. Denn der Aufsichtsrat hat alles genehmigt und zu verantworten. Und er genehmigt und verantwortet weiter. Hallo, Leute, aufwachen! Wir sind in der 2. Liga. Sandhausen statt Schalke. Und mit diesen Männern am Ruder werden wir enden wie Fortuna Düsseldorf oder 1860 München.
Und noch was: Wie zu hören ist, soll die Mitgliederversammlung im Juli verschoben oder abgesagt werden. Leute, lasst Euch nicht weiter verarschen von denen. Wenn das stimmt, dann geht es hier um Zeitgewinn und sonst gar nichts. Der Aufsichtsrat muss abgewählt oder zumindest deutlich erweitert werden. Um Leute, die sich kümmern, anstatt Thomas Tuchel zu verhindern. Die erst einen vernünftigen Sportvorstand einstellen und dann einen Trainer. Die nicht von Mallorca oder sonstwo weiter zuschauen, wie Anwalt Schickhardt nach Veh, Wahler und Dutt weitere Schützlinge beim VfB mit bestens dotierten Verträgen ausstattet. Oder wer auch immer Luhukay nun mit Dreijahresvertrag beim VfB untergebracht hat. Was ja unter Berücksichtigung der herrschenden Meinung, dass Teile des Aufsichtsrates derzeit im Urlaub weilen, gleich schon wieder neue Fragen aufwirft: Haben die sich denn nicht alle zusammen mit Luhukay getroffen. Man muss doch bei so einer Entscheidung das Weiße im Auge seines Gesprächspartners sehen. Das geht doch nicht per Telefon?!? Oder hat nur ein Teil der Aufsichtsräte Herrn Luhukay gesehen? Diejenigen mit der Sportkompetenz? Ja wer ist denn das? Oder hat man sich eines Beraters bedient und hofft? Und was sagt Karl Allgöwer dazu?
Aufgrund welcher Kriterien wurde Herr Luhukay denn ausgewählt? Wer gibt diese Kriterien vor? Und warum stellen unsere Super-Profis erst einen Trainer ein und suchen dann einen Sportvorstand? Welcher vernünftige Sportvorstand tut sich sowas an? Wo ist hier die Identität, das große Ganze? Und wer hat beim VfB überhaupt Ahnung von irgendwas? Wenn es einen Solchen gäbe, wären wir ja nicht abgestiegen. Oder?