By the way 227 – quo vadis VfB? Weiter nach dem Motto „Hire and Fire and Abfindung“? Oder doch endlich den Aufsichtsrat abwählen?

Angesichts der Entwicklung des VfB Stuttgart in den letzten Jahren sollte man meinen, eine derartige Folge derart eklatanter, fast schon vorsätzlicher Fehlentscheidungen sollte locker reichen, einen über seine Kontrollfunktion hinaus äußerst exekutiv tätigen Aufsichtsrat zum Rücktritt zu bewegen. Zumal dieses Gremium ja schon seit Jahren die Entlastung durch die Mitglieder verweigert wird – zuletzt mit knapp 72%.

Nach dem Ende des Mäuser-Desasters (gleichwohl mit 54% der Stimmen bzw. Stimmviecher gewählt, dankeschön) Präsident Wahler via Anwalt „Palpatine“ Schickhardt ins Amt gehieft (nochmals danke), Trainer Thomas Tuchel verhindert (!), dafür wieder via Schickhardt und unter Ignorieren des Branchengelächters einen Robin Dutt verpflichtet, der einen Trainer Zorniger verpflichten dürfte („wir wollen keinen starken Trainer“), der danach Jürgen Kramny beförderte, weil er keinen anderen finden konnte – getreu dem Motto „Hire and Fire and Abfindung“, Abstieg inklusive. Nicht zu vergessen die Herren Kaderplaner und Joachim Cast und Konsorten, von Dutt widerspruchslos mit bestens dotierten Posten versorgt. Dann, wieder unter ungläubigem Kopfschütteln der Branche, zunächst einen Trainer verpflichtet und diesem dann auf den letzten Drücker einen Sportvorstand („unser Wunschkandidat“) vor die Nase gesetzt, dessen Vorstellungen denen des Trainers bekanntermaßen diametral entgegenstehen. Dann einen Präsidentschaftskandidaten öffentlich und vollmundig als „optimal“ bezeichnet, der so suboptimal ist, dass selbst die nicht eben auf Krawall gebürstete Stuttgarter Presse gar nicht anders konnte als die weiträumigen Schattenseiten eines Wolfgang Dietrich zu thematisieren, für dessen Amtsbefähigung das OK der DFL wenige Wochen vor der Mitgliederversammlung noch nicht einmal vorliegt und offenbar mehr als zweifelhaft ist.

Aber man klebt am Amt, man füttert das Ego, und mit einer erzwungenen Abwahl ist das ja auch so eine Sache. Nicht, dass man einen solchen Aufsichtsrat überhaupt nicht abwählen könnte. Formaljuristisch gibt es dafür Mittel und Wege, schon einmal wurde eine solche Abwahl versucht und scheiterte an der dafür nötigen Dreiviertelmehrheit der Mitglieder (Stimmviecher).

Wie zu hören ist, wurde auch im Vorfeld der Mitgliederversammlung am 9. Oktober 2016 mindestens ein Antrag auf Abwahl des kompletten Aufsichtsrates frist- und formgerecht eingereicht. Dass dieser Antrag, gleichwohl angeblich bereits im Juli eingereicht, es trotzdem nicht in die veröffentlichte Tagesordnung der Mitgliederversammlung geschafft hat, das wirft natürlich Fragen auf. Formal falsch? Zu spät um noch gedruckt werden zu können? Oder einfach vom Tisch gewischt und entsorgt in der Hoffnung, das werde schon so durchgehen irgendwie? Vom Verein habe ich auf Nachfrage bei Sprecher Tobias Herwerth folgendes Statement erhalten:

„Anträge auf Satzungsänderungen werden im Vorfeld einer Mitgliederversammlung satzungsgemäß schriftlich an die Mitglieder kommuniziert. Andere Anträge werden im Vorfeld mit den Antragsstellern besprochen. Zudem läuft die Antragsfrist noch. Aus diesem Grund werden zum jetzigen Zeitpunkt keine Angaben über eingereichte Anträge gemacht.

Möge sich jeder selbst einen Reim auf diese Aussage machen.

Ich selbst bin auch beständig am Abwägen, was zu tun ist. Weiter Dampf machen, die Abwahl des Aufsichtsrates forcieren und einen Präsidenten Dietrich zu verhindern versuchen? Oder auf diejenigen hören, die mir sagen, ich solle es lieber gut sein lassen, denn noch mehr Vakuum in der Vereinsführung wäre ja auch nicht gut? Also für mich ist klar, dass eine solch zerstörerisch wirkende Vereinsführung nicht widerstandslos weiter wirken sollte. Da ist ja gar keine Führung besser als eine solche. Zumal ernstzunehmende Alternativen sicher nicht bereit sind, sich auf eine Kampfkandidatur mit der aktuellen Führung einzulassen inkl. öffentlicher Schlammschlacht in den Medien, Diffamierungsversuche durch den Verein etc. Man erinnere sich nur an den Drohbrief des Herrn Schickhardt an die Mitglieder vor ein paar Jahren, über dessen haarsträubenden Inhalt unter dröhnendem Schweigen der Presse viel zu schnell wieder Gras gewachsen ist. Ernstzunehmende Kandidaten werden daher erst aus der Deckung kommen, wenn der aktuelle Aufsichtsrat vom Hof gejagt wurde. Das scheinen mittlerweile auch immer mehr Mitglieder zu begreifen. Ob es dann reicht für eine Abwahl, das wird man sehen. Und wenn es nicht reicht, wird man irgendwann traurig sagen müssen: Dieser Verein und diese Mitglieder, die wollen es gar nicht anders.