By the way 240 – ohne Konzept geht nix. Mit dem Daimler geht nur ein bisschen. Und Antonio Rüdiger geht zu den Bayern.
Schon komisch, dass viele jetzt überrascht sind von den jüngst geäußerten Ausgliederungsplänen des VfB Stuttgart. Weil, überraschend kommen diese Pläne ja nun wirklich nicht. Und Ausgliederung per se auch keine schlechte Sache. Das Problem ist nur, dass der VfB zwar von vielen Plänen redet und von Szenarien, tatsächlich aber nicht agiert sondern nur reagiert. Nämlich auf den Daimler, der sich die Anteile am Club vor seiner Haustür möglichst günstig sichern will. Damit Ruhe ist. Damit kein Anderer sich da reindrängelt.
Man hört bis heute zwar viel Geschwafel, aber keine Argumente, warum diese Ausgliederung auf Teufel komm raus jetzt angegangen werden muss – ausgerechnet jetzt, wo der VfB es nach jahrelangen vergeblichen Versuchen endlich geschafft hat, abzusteigen. Es steht ja in der Tat zu befürchten, dass ein linientreuer Fan beim Amtsgericht Bad Cannstatt den Antrag auf Löschung aus dem Vereinsregister stellt. Oder dass die DFL oder sonstwer da per Dekret Druck macht. Alles oft geschrieben, alles oft gesagt. Aber bislang gilt doch immer noch, dass die Rechtmäßigkeit der Gesellschaftsform Verein besteht. Und wo kein Kläger, da kein Richter. Als ob man hopplahopp von einem Tag auf den anderen ausgliedern müsste.
Warum also nicht warten, bis man wieder aufgestiegen ist, bis man wieder vorne mitspielt? Wo doch alle so überzeugt sind von den Fähigkeiten des Sportvorstands, des Trainers? Warum nicht dann eine Bewertung vornehmen, eine seriöse neutrale Bewertung? Weil es dann für den Daimler um ein Vielfaches teurer würde? Oder weil man eben doch nicht so überzeugt ist vom handelnden Personal? Das sich Hinstellen und immer irgendwie drohend durchklingen lassen „wir müssen das jetzt machen, das ist alternativlos“ – ist das am Ende einfach nur ein billiger Trick, um das Stimmvieh auf Linie zu bringen? Um dem Daimler möglichst günstig die Anteile zu überlassen? Sitzt ja auch schon der zweite Vertreter von denen im Aufsichtsrat, ging locker durch, keiner überlegt sich, warum wohl? Ausgliederung oder Tod, Daimler oder Tod, man wundert sich fast schon, dass die auf der Mitgliederversammlung zur Abstimmung gestellten Satzungsänderungen nicht ebenfalls locker durch gingen.
Und der neu gewählte Präsident erlässt einen Verhaltenskodex, bravo. Und lässt sich feiern dafür, dass er Porsche reingeholt hat. Dass wir jetzt so reich sind, das wir uns sogar ein weiteres Jahr Zweite Liga locker leisten könnten. Dass die Nachwuchsabteilung jetzt endlich wieder zurück zu alter Größe geführt wird. Auch hier darf man mal fragen: Stehen glorreiche Zeiten an, weil der Porsche mal eben 500.000 Euro für den Nachwuchs überweist? Oder macht man gute Nachwuchsarbeit eher auf Basis eines guten Konzepts – das wir, wen wundert’s, nicht kennen. Weiß Wolfgang Dietrich, wie’s geht, oder kennt er zumindest einen, der das weiß? Weil mit Walter Thomae bis zum Januar und dann mit neuer interner Lösung, da geht das höchstwahrscheinlich eher nicht.
Mit dem Daimler macht man keine großen Sprünge, denn der Daimler engagiert sich in Sachen Fußball schwerpunktmäßig beim DFB. Kein Geheimnis, wird klar kommuniziert. Ansonsten Formel 1, Laureus, richtige Summen, Jahr für Jahr. Wenn also wirklich was gehen soll, dann kann der Daimler natürlich ein Partner sein – aber nicht der Partner, der alles bestimmt, der den Kurs vorgibt. Denn nochmal: Der Daimler hat andere Interessen, als mit dem VfB große Sprünge zu machen. Das nähmen die natürlich gerne mit, aber das gehen die nicht strategisch an. Die sind zufrieden, wenn kein anderer vor ihrer Nase tanzt.
Und dass Antonio Rüdiger in nicht allzu ferner Zukunft zum FC Bayern geht, ist ebenfalls keine große Überraschung. Der Werde- und Fortgang dieses Spielers immer noch Paradebeispiel dafür, was beim VfB alles falsch läuft. Unter zahlreichen anderen Paradebeispielen.