By the way 281 – Stuttgart oder Simbabwe, Hauptsache Silberrücken
Die Silberrückenduelle von Simbabwe sind fast noch besser, als sich das irgendein noch so begnadeter Autor hätte ausdenken können. Der Chef feuert seinen Vize, damit der Posten frei wird für die eigene Frau. Das gefällt dem Vize natürlich nicht, und er geht zu den Chinesen, Hilfe holen. Schlecht für den Chef. Noch schlechter, wenn die eigene Frau mit dem schönen Namen Grace ihre Shopping-Touren übertreibt und schon wieder einen blutigen Hundertkaräter aus Südafrika mitbringt. Also nix mit irgendwann Chefin werden, dem Big Sugar Daddy, Chef und Ehemann im Amt nachfolgen, this land is my land. Aber immer schön im Camouflage-Outfit. Und jetzt was hat das denn schon wieder mit dem VfB Stuttgart zu tun?
Auf dem Präsidentenstuhl in Stuttgart sitzt ja nun zumindest mal ein Möchtegern-Silberrücken. Pläne, seine Lebensgefährtin zur Nachfolgerin aufzubauen, sind indes nicht bekannt, Shopping-Touren durch Südafrika allerdings möglich, weil da steht ja die Luxusdatsche, da werden die Feste gefeiert wie sie fallen, da trifft sich das alte und neue Netzwerk. Und weil Wolfgang Dietrich zwar noch keine 93 ist wie Robert Mugabe, andererseits aber auch nicht mehr der Allerjüngste, und weil obendrein ja noch immer Leute rumlaufen, die Dietrich alles mögliche unterstellen, und weil ja auch nicht komplett auszuschließen ist, dass die ganzen Gerüchte sich irgendwann als wahr herausstellen oder doch zumindest dem Ankerinvestor einfach zu viel werden, also deswegen ist es ja durchaus legitim, mal über den nächsten VfB-Präsidenten nachzudenken. Oder Präsidentin, nicht dass dagegen was zu sagen wäre.
Zunächst mal sollen aber die Mitglieder des eingetragenen Vereins von 1893 am 3. Dezember Thomas Hitzlsperger und Dr. Bernd Gaiser ins Vereinspräsidium wählen. Also schon mal ganz nah an den Präsi ran, da ist der Weg doch nicht mehr weit ins Amt hinein. Zur Macht. Denn ein kurzer Blick auf das AG-Recht macht deutlich, welche Macht der Präsident als Vertreter des Mehrheitseigners im AG-Aufsichtsrat hat. Wenn da der Präsident mal die Hand hebt und sagt: „Ihr müsst jetzt alle gehen“, dann müssen alle gehen. Weil der Präsident vertritt den Verein, und der Verein hält ja angeblich immer mindestens 75 Prozent plus 1. Und deshalb sage ich, persönliche Meinung, dass Dr. Bernd Gaiser der neue Dietrich wird. Schon deshalb, weil Gaiser via Aufsichtsratsmandate und Vorstandspositionen so eng mit der Welt der Managementbeteiligungen, Firmenverflechtungen und Verschachtelungen verbunden ist, dass man mit nur wenig Phantasie annehmen kann, er weiß genau was geht im aktuellen Aufsichtsrat, und er ist voll auf Linie.
Wäre mir ja deutlich lieber, wenn der Hitz das machen würde. Aber den wird man da nicht reinlassen, der kommt quasi von einem anderen Planeten, der tickt anders und weiß viel zu wenig von den Scharaden und Winkelzügen der letzten Jahre. Hoffe ich zumindest.
Auf jeden Fall wird die Nachfolgefrage interessant, in Stuttgart wie in Simbabwe. Was macht der Daimler, drängt er Dietrich zum Rücktritt? Tritt der Präsi von sich aus zurück, weil eigene Anteile mit dem Amt nicht vereinbar sind? Ist Dietrich selbst noch an der Quattrex AG beteiligt und wickelt Anteilskäufe darüber ab? Holt Hitz die Chinesen? Bleiben Sie dran!