By the way 287 – von Griechen, die nach London wechseln. Und anderen Griechen. Und einem Rucksack voller Ideen für den VfB...

Als ich nach dem Spiel am Samstag gegen die Hertha wieder zuhause in Heidelberg war, da hab ich zunächst mehrmals den Mario Gomez Button gedrückt. Denn auch wenn der Mario kein Tor geschossen hat, so hat er doch gut gespielt. Und im Stadion selbst war das ja gar nicht richtig zu hören, dass die da den Button auch gleich gedrückt haben. Außerdem mag ich den Mario Gomez Button, und der VfB hat schließlich gewonnen.

Über die erste Halbzeit gegen Hertha hatte ich mich dagegen ziemlich aufgeregt und mit Sorge festgestellt, dass da noch erheblich Luft nach oben ist im Spiel des VfB. Genauso viel Luft wie vor dem Trainingslager in La Manga. Hatte auch den Eindruck, dass Donis und vor allem Akolo noch so gar nicht zurechtkommen mit der Tatsache, dass jetzt alles über den Super Mario zu laufen hat. Ist aber wohl noch zu früh, dies abschließend einschätzen zu können. Womöglich brauchen die beiden einfach ein paar Spiele, um die neu gewonnenen Freiheiten auch gewinnbringend einzusetzen. Zudem war ja zumindest Akolo bislang so etwas wie der Star in der freilich kaum vorhandenen VfB-Offensive. Da darf man gespannt sein, wie er damit umgeht, dass jetzt ein anderer, ein echter Star alles Licht auf sich zieht. Am anderen Ende des Feldes mindestens genauso spannend übrigens die Frage, wie es unser neuer Abwehrstar Benjamin Pavard im Hinblick auf seine Nationalmannschaftskarriere findet, im Verein auf Rechtsverteidiger umgelernt zu werden, obwohl wir da mit Andreas Beck doch angeblich so hochzufrieden sind...

Und dann hab ich mir in der letzten Woche mal das Transfertreiben rund um den VfB angeschaut. Hatte ja zuletzt ein Griechen-Gerücht namens Dimitrios Kourbelis unter die Leute gebracht – mit wenig bis gar keinem Echo drauf, sieht man mal davon ab, dass Fredi Bobics Eintracht zwischenzeitlich über den Spieler nachgedacht haben soll. Statt dessen wurde berichtet, ein Spieler namens Pelkas sei unserem Sportvorstand ins Visier geraten.

Nun kenn ich zufällig ein paar Leute, die waschechte Griechen, teils mit schwäbischem Migrationshintergrund, des Griechischen mächtig und in Griechenland selbst auch in der Fußballszene gut vernetzt sind. Und von denen hört man halt dann so ganz andere Sachen, als man sie in der Stuttgarter Presse zu lesen bekommt. Da hört man zum Beispiel, dass der angebliche Reschke-Favorit Pelkas grade mal gut genug für die griechische Liga sei, nicht mal Stammspieler bei PAOK Saloniki, deutlich überwertet und geradezu ein Kiwi-Messi reloaded. Kiwi-Messi, das war Marco Rojas, Sie erinnern sich vielleicht ganz dunkel. Aufgrund seiner Beratung durch die wohlbekannte Firma Rogon spielt Herr Pelkas mittlerweile sogar hin und wieder in der griechischen Nationalmannschaft, die von Michael Skibbe trainiert wird, der, Sie werden es nicht glauben, ebenfalls via Rogon dort platziert wurde. Bei PAOK hat Herr Pelkas einen top-dotierten Vertrag ausgehandelt, an dem PAOK-Sportdirektor und Ex FIFA-Schiedsrichter Lubos Michel fleissig mitverdiente – die griechischen Branchenkenner behaupten, das sei in Griechenland wohlbekannt. In der Europa League gegen Donezk pinkelte Pelkas vor laufender Kamera an die Werbetafeln, und in der vergangenen Saison präsentierte er nach einem Treffer seine Cojones, um diese dem Trainer zu zeigen. Kann man googeln. Könnte man auch seinen griechischen Scout Eleftherios „Telis“ Karastergios fragen – wenn man will. In Griechenland vermutet man bei Pelkas jedenfalls einen möglichen millionenschweren Freundschaftsdeal mit dem VfB, wovor die Götter uns gefälligst bewahren mögen, beim Zeus!

Zum Spieler Dimitrios Kourbelis von Panathinaikos Athen heißt es hingegen, der sei ein ganz anderes, ein deutlich größeres Kaliber. Da wird auch von VfB-Scout Karastergios berichtet, der das Interesse des VfB an diesem Spieler off the record durchaus bestätigt haben soll. Man habe den Mann sogar mehrfach beobachtet. Da wird tatsächlich gemunkelt, der sei ein möglicher Nachfolger unseres Gift-Gauchos Ascacibar, wenn der nämlich tatsächlich im Sommer zu einem international mitmischenden Club wechseln sollte. War ja auch Mercedes Junior Cup grade, waren alle da, auch die U20 von Panathinaikos nebst Verantwortlichen. Aber die Griechen wollten den Spieler jetzt verkaufen, nicht erst im Sommer. Sie wollten drei Millionen Euro haben, weil sie das Geld dringend brauchten. Man darf also gespannt sein, wie das weitergeht mit den Griechen. Vielleicht bringt ja, das Wortspiel sei gestattet, HSV-Vielfach-Ikone Peter Knäbel als neuer externer Berater zur Optimierung der VfB-Nachwuchsarbeit einen Rucksack voller Ideen mit...

Zuletzt hatte Arsenal London für 2,5 Millionen einen Spieler namens Mavropanos verpflichtet. Ein 20-jähriges Abwehrtalent, von dem ganz Hellas seit Jahren genau weiß, dass er mal ein ganz Großer wird. Obwohl er bislang „nur“ beim Provinzverein Pas Ioannina kickt. Der griechische Agent des Spielers lebt in Deutschland und ist unserem VfB-Scout sicher wie auch alle Details zu Mentalitätsmonster Pelkas wohl bekannt. Gab’s Kontakt? Gab’s Interesse? Gibt’s andere interessante und finanzierbare Griechen, von denen nicht nur ich hier in Heidelberg höre sondern auch unsere sicherlich nicht ehrenamtlich arbeitende Scouting-Abteilung? Weiß unser Sportvorstand von all dem? Oder interessieren wir uns aus PR-Gründen und Vetterles nur für Rogon-Spieler?

Unser griechischer Scout wurde wohl einst von Fredi Bobic installiert. Daher sollten wir uns auch nicht weiter wundern, wenn irgendwann die Eintracht Dimitrios Kourbelis verpflichtet und der VfB weiter mit Interesse an überbewerteten Rogon-Spielern und sonst nichts Furore macht. Oder Spieler von der Reschkerampe holt.