By the way 299 – mit der Frage, ob die Fragen verboten sind oder die Antworten. Und mit einer Botschaft an alle Kriecher...

Es war vorherzusehen, dass man mir in Reaktion auf By the way 298 altersmildebedingten Schmusekurs vorwerfen würde. Wobei „vorwerfen“ eigentlich nicht der richtige Begriff ist, denn die meisten der zahlreichen Reaktionen waren durchaus positiv, Altersmilde Zwinkersmiley, sozusagen.  

Und natürlich bekomme ich von ganz unterschiedlichen Leuten aus ganz unterschiedlichen Ecken sehr genau mit, dass eine bestimmte Person innerhalb des Vereins VfB Stuttgart mich bei den Leuten madig machen will. Mich diffamieren will. Und ich frage mich: Warum eigentlich? 

Weil ich nach den wirtschaftlichen Beziehungen der Firmen dieser Person zu anderen Bundesligisten und unterklassigen Clubs gefragt habe (zu einem Zeitpunkt, als sehr wohl der Vater statt des Sohnes noch offizieller Firmenchef war)? Weil ich gefragt habe, ob die Firmen einer bestimmten Person Anteile an der VfB-AG zu erwerben planten (zu einem Zeitpunkt, als der Alte zumindest auf dem Papier den Jungen an seiner Statt eingesetzt hatte)?  

Wenn das alles verbotene Fragen sind, Fragen, die man als Mitglied dieses Vereins weder auf der Mitgliederversammlung noch sonstwo an den Präsidenten, den gewählten obersten Repräsentanten der Mitglieder dieses Vereins stellen darf, dann möge mich der Präsident doch bitte rechtlich belangen für solche Fragen. Ansonsten gehe ich davon aus, dass derlei Fragen durchaus legitim sind - nicht zuletzt hat sich ja wohl auch die DFL mit diesen Fragen beschäftigt (wenn auch nicht mit dem Ergebnis, das ich mir gewünscht hätte).  

Leichter für alle Beteiligten wäre es freilich gewesen, man hätte die gestellten Fragen einfach beantwortet. Im Rahmen des Tagesordnungspunktes „Allgemeine Aussprache“ wäre dazu mehrmals auf mehreren Mitgliederversammlungen Gelegenheit gewesen. Aber da kam nix. Und wieder frage ich mich: Warum eigentlich? Enthielten denn die Antworten etwas Verbotenes?

Statt dessen wurde mir vereinsschädigendes Verhalten vorgeworfen. Statt mit präsidialer Gelassenheit Glückwünsche entgegenzunehmen, sei es mit dem Messer in der Tasche oder einfach so, wurden Beleidigungen ausgesprochen. Und statt Fragen durch ihre Beantwortung als unbegründet, lächerlich, berechtigt oder sonstwas dastehen zu lassen, werden Feindbilder gezimmert.

Bekannte Verhaltensmuster, der Schuster bleibt bei seinen Leisten, und der Präsident diffamiert diejenigen, die Fragen stellen. Ob zu Stuttgart 21, ob zu früheren Unternehmungen, ob zu den Verflechtungen der Fußballfirmen. Und leider hatte und hat er in seinem Umfeld ein paar Leute, die diese Verhaltensmuster mittragen. Ob auf Weisung, ob aus Opportunismus, warum auch immer. Möglicherweise auch deswegen, weil einige Leute willfährig hinter dem Präsidenten des VfB Stuttgart her kriechen, um von seiner Gunst zu profitieren.  

Ich verstehe alle, die auf Weisung handeln. Denen sei gesagt (falls sie es nicht wissen): Seit ca 1977 komme ich zum VfB. Damals noch an der Hand des Vaters. Und seit es diese Hand nicht mehr gibt bzw. seit ich diese Hand nicht mehr brauche zahle ich ein Heidengeld dafür, zum VfB zu kommen. Gerne. Und Jahr für Jahr. Erste Liga, Zweite Liga. Zu fast jedem Heimspiel des VfB fahre ich, und wohne keineswegs stadionnah. Sage als Vereinsmitglied, was ich gut finde und sage, was mich stört. Schwärme öffentlich vom VfB im Meisterjahr 2007. Sage öffentlich, dass wir mit Dutt absteigen. Sage aber auch als einer der Allerersten, damals vielleicht sogar als Einziger außer Herrn Reschke und dem Präsidenten öffentlich, dass Tayfun Korkut ein guter Trainer ist. Ich golfe mit niemandem und schreibe keine Rechnungen an den Verein. Engagiere mich für Integrität im Profifußball – bei meinem Verein und anderswo. Und fiebere bei jedem VfB-Spiel mit. Seit über 40 Jahren. Darin dem Präsidenten wohl gar nicht unähnlich. Aber an alle Kriecher geht folgendes raus: Fahrt zur Hölle!  

Hier steht übrigens bald ein Jubiläum an, nämlich die 300. Ausgabe dieses „By the way“ der neueren Generation. Allerdings bin ich nächste Woche in Berlin bei der Award-Verleihung des Vereins Deutscher Fußball Botschafter e.V. zu Gast (an den auch meine VfB-Saisonspende fließen wird). Neben Jürgen Klinsmann wurde von diesem Verein im Jahr 2015 auch das aktuelle VfB-Präsidiumsmitglied Thomas Hitzlsperger für sein sportliches und gesellschaftliches Engagement im Ausland ausgezeichnet. Das Jubiläum kann daher erst in der Woche drauf stattfinden. Am 16. Mai also, wenn diese zeitweise turbulente Saison für den VfB so überraschend erfolgreich beendet ist. Bis dahin wünsche ich Allen alles Gute! Fast Allen.