By the way 303 – Pep ist ein Bauer, Jogi isch the man, und am Sonntag ist Mitgliederversammlung...
Es gibt ja Leute, die unterstellen einen direkten Zusammenhang zwischen dem Wohl und Wehe des FC Bayern München und der Deutschen Fußball Nationalmannschaft. Der Herren. Der „Mannschaft“ also. Die „Mnnschft“ zu nennen den Erfindern des saublöden #zsmmn“ offenbar irgendwer verboten hat. Wenn es ihnen nicht selbst zu peinlich war. Wer allerdings zsmmn erfindet, dem ist wahrscheinlich wenig bis gar nix zu peinlich. Aber zurück zum Zusammenhang. Hashtag Zsmmnhng, quasi:
Es beginnt mit der Verpflichtung von Robert Kovac. Ganz schlechtes Omen! Da kann die nächste Bayern-Saison ja nur bescheiden werden! Mit dem Ausscheiden aus der Champions League (zu Unrecht natürlich) verstärkt sich dieser Eindruck, mit dem Pokalfinale wird er zur finsteren Gewissheit. Diese Penner! Boateng und Hummels sowieso zu langsam, zu alt, obwohl an Jahren jung genug. Und Kroos seinerzeit vom Pep vergrault, diesem Bauern. Dafür komische Spanier geholt, Mannschaftsgefüge kaputt gemacht, Guardiola ist eigentlich an allem Schuld. Und jetzt die Bayern natürlich auch in der Nationalmannschaft mit schlechtem Karma. Dazu Neuer, das ganze Halligalli um den Fuß. Da muss die WM ja im Desaster münden – genauso wie die nächste Bayern-Saison. Nicht dran zu rütteln, klare Sache.
Freilich kann einem auch ohne die Unterstellung einer FCB-DFB-Korrelation Angst und Bange werden vor der Performance unserer Mannschaft in Russland. Ist ja eigentlich fast immer so vor den großen Turnieren. Jogi macht alles falsch, Jogi nominiert nicht nach Leistung, Jogi ist schwul, Jogi dies, Jogi das. Ist ja auch schön, andererseits, wie die Leute am Thema teilhaben, wie sie alles besser wissen, wie sie mitgehen, emotional sind. Macht den Fußball ja zu einem guten Teil aus, dieses Mitgehen. Im Schwäbischen nennen wir das übrigens „Bruddeln“, und so rein subjektiv behaupte ich, der Begriff Bruddeln ist gar nicht mal so negativ konnotiert, wie man meinen könnte. Vielmehr liebevoll, und gar nicht respektlos.
Echte Bruddler wissen aber längst, dass der Jogi überhaupt nicht alles falsch macht. Wieso denn auch, der Mann ist Weltmeister, bitteschön. Um es mit Pep zu sagen: er ist ein top top top Trainer. Wussten auch schon 1997 fast alle Schwaben, zumindest aber alle Anhänger des VfB Stuttgart. Denn damals wurde der Jogi als Trainer mit dem VfB Deutscher Pokalsieger und erreichte dann das Finale des entsprechenden Europapokals, in dem der verdammte Gianfranco Zola uns leider diesen verdammten Freistoß reinzimmerte. Wussten alle – bis auf den damaligen VfB Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder, der Jogi feuerte und statt dessen den unsäglichen Winnie Schäfer verpflichtete. Aber das ist eine andere Geschichte.
Was unsere Mannschaft in Russland betrifft, so möchte ich allen Zweiflern zunächst mal zurufen: Jogi isch the man! Er weiß am besten, ob nun der Manuel im Tor stehen soll oder der Marc-Andre. Dass er allerdings ein Problem mit den beiden Außenverteidigerpositionen hat, dafür kann er nichts. Dass Kimmich, so gut er auch sein mag, hinten häufig nicht auf der Höhe ist. Dass Hector, so kölsch er auch sein mag, außerhalb der Bundesliga schnell an seine Grenzen stößt. Aber hey, 2014, wie war das damals? Da spielte Höwedes auf Außen, war das ein Geschrei.
Und dass eine europäische Mannschaft in Südamerika Weltmeister wird, das war so gut wie ausgeschlossen. Genauso wie es jetzt ausgeschlossen ist, dass eine Mannschaft den Titel verteidigt. Kein Grund also, in allzu tiefen Pessimismus zu verfallen. Und schön, dass es dann auch bald schon losgeht. Zwischen der WM und mir liegt quasi nur noch eine Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart von 1893 e.V.