By the way 332 – wir sind nur ein Bruchteil. Aber ob sie ihn auch oben hoch kriegen, das wissen selbst die Bayern nicht.
Mit angeblich 800 Millionen Euro steigt BMW in der Nachfolge von Audi beim FC Bayern München ein, für etwas mehr als acht Prozent der Anteile an der FC Bayern München AG und ein Sponsoring über zehn Jahre. Beim VfB Stuttgart hat Daimler für knapp zwölf Prozent der Anteile an der VfB AG gut 41 Millionen Euro überwiesen – und über wie auch immer geartetes Sponsoring hat man nicht allzu viel gehört.
Dass die Bayern die 800 Millionen genauso schnell versenken wie der VfB die 41 Millionen, das ist eher nicht zu erwarten. Aber die Vergleiche zwischen den beiden Clubs, die früher den damals bisweilen so genannten Süd-Gipfel spielten, sind ohnehin müßig. Die einen Weltverein, globale Marke, Branchenprimus, Rekordmeister, FC Hollywood – die anderen früher mal ganz angesehen für die Jugendarbeit, zwischenzeitlich abgestiegen, jetzt schon wieder in akuter Not, Klepperlesverein. Nicht nur die A8, sondern ganze Welten liegen zwischen Säbener und Mercedesstraße.
Was beiden dennoch gemeinsam ist dieser Tage, das ist ein geradezu gefährlicher Optimismus angesichts anstehender Herausforderungen. Die Bayern heute Abend im Rückspiel gegen Liverpool bzw Klopp, und als Bayernfan würden mir die Alarmglocken läuten ob der allzu unaufgeregten Selbstverständlichkeit, mit der das Weiterkommen fast schon als sicher angenommen wird. Von den anderen bin ich tatsächlich Fan, und als solcher herrscht bei mir nach der Niederlage in Dortmund Alarmstufe Rot im Kopf. Denn die Stimmung ist mal wieder brandgefährlich. Alle sagen, sie hätten es jetzt kapiert. Alle seien fokussiert, arbeiteten konzentriert usw. Und die Stimmung ist ja tatsächlich besser geworden, seit Vorstand Reschke weg ist. Auch auf dem Platz gibt die Mannschaft ein besseres Bild ab, steht organisierter, kämpft entschlossener, einer hilft dem anderen. Und man mag sich gar nicht vorstellen, auf welch gesichertem Mittelfeldplatz die Truppe jetzt stehen könnte, hätte man Reschke schon deutlich früher des Feldes verwiesen.
Aber irgendwie scheint es, als hätte mit dem Abstieg keiner mehr zu tun beim VfB. Als wäre jetzt alles gut. Fast wie damals unter Trainer Jürgen Kramny, als man mehrere Spiele hintereinander gewann und dann überhaupt keines mehr. Und wir stehen auf Platz 16, vor uns Augsburg und Schalke. Also bitte alle mal gemeinsam den Sammer machen, Gebrüllnörgel ist angesagt, nicht nachlassen Jungs, kein bisschen nachlassen, sonst kommt am Ende noch der dicke Laktat-Lasogga und schießt uns wieder runter. Trotz Daimler und all der Millionen, die doch nur ein Nasenwasser sind im Vergleich zu dem, was sie am anderen Ende der A8 vom anderen Premium-Autobauer bekommen.
800 Millionen – damit könnte Hoeness ja fast schon ein Stadion auf einem Exoplaneten bauen und die Jungs in der Outer Space-League anmelden. Das kann ich mal so hier hinschreiben, weil ich am Wochenende auf dem schönen Urologen-Geburtstag Gespräche zwischen Unterleibsärzten und Raumfahrttechnikern, so genannten Aerospace Engineers, belauschen dürfte. Letztere meinten, es sei gar nicht mehr so teuer, vom erdnahen Orbit in weiter entfernte Gefilde zu kommen. Gemeinsam mit ersteren wurde dann die Frage erörtert, ob man denn im Weltall eine Erektion haben könnte. Alle Beteiligten neigten zur positiven Beantwortung dieser Frage, freilich ohne es genau zu wissen, trotz bekannter Gerüchte aus der russischen Raumfahrt der 70er Jahre, wo angeblich sogar schon Kinder im erdnahen Orbit gezeugt worden seien. Mein Beitrag zu diesem Gespräch erschöpfte sich in dem Vorschlag, doch mal den Astro-Alex Gerst bei Twitter zu fragen, der werde es ja wohl am besten wissen und sei sicher auch um eine Antwort nicht verlegen.
Mittlerweile habe ich diese ganz großen Fragen der männlichen Menschheit wieder zurück ins zweite Glied verwiesen. Denn der innere Sammer brüllt mich an: „Ihr seid nur ein Bruchteil! Euer Problem heißt nicht Outer Space-League sondern Bundesliga!“ Recht hat er.