By the way HD, Nummer 4
Herr Gradel macht Geschäfte, die Stadt Heidelberg macht eher nix.
Die Stadt dankt ihren Bürgern mit – Verboten. Das ist wirklich wunderbar. Unser Oberbürgermeister Würzner wetteifert mit Stuttgarts Oberbacknangmeister Nopper um die Pole Position in Sachen Alkohol-, Verweil- und Betretungsverbote, als befänden wir uns im kriegerischen Ausnahmezustand. Landesvater Kretschmann befeuert die Beiden und alle anderen Topagenten, die von der ganz harten Hand träumen, derweil mit der Forderung nach noch stärkeren Eingriffen in die Bürgerrechte. Und im Herbst, wenn alles wieder rumheult wegen Delta, Kappa, Lambda, dann haben unsere Schulen immer noch keine gut funktionierenden Konzepte. Und natürlich auch keine Luftfilter. Wahrscheinlich, weil das Geld alle war, nachdem die Ministerien mit Filteranlagen state of the art ausgerüstet wurden. Sollen die ungeimpften Kinder sich ruhig weiter in vollen Klassenzimmern stundenlang zusammenhocken, mit oder ohne Fenster. In einer Heidelberger Schule tragen übrigens manche Lehrende auch aus anderem Grund noch Maske, trotz Impfung. Sie tun das wegen der befürchteten Asbestbelastung durch den Abriss der abgefackelten Sporthalle nebenan, die Arbeiten sollten eigentlich bis zum Ende der Pfingstferien erledigt sein, aber Pustekuchen.
Nicht dass die Stadt Heidelberg nun allein verantwortlich zu machen wäre für das skandalöse bundesweite Komplettversagen bei der Bildung. Aber sie könnte sich durchaus ein wenig mehr einsetzen für „ihre“ Schulen, und zwar vielleicht auch ohne dass Leitende, Lehrende und Lernende radikale öffentliche Protestaktionen starten müssen, um auf die Misere aufmerksam zu machen.
Dass ich all das hier, wann immer ich will, schreiben darf, ist übrigens zwar eine Selbstverständlichkeit, aber eben doch auch wieder nicht, und noch lange nicht überall. In Hongkong zum Beispiel, da haben die Chinesen dieser Tage auch die allerletzte kritische Redaktion einfach dicht gemacht. Das sind genau die Chinesen, mit denen unser schönes Heidelberg, diese vergleichsweise industrie-, kriminalitäts- und seuchenfreie Oase des Friedens und der Glückseligkeit ja ach so gerne Geschäfte macht und Deals anbahnt, speziell in personam des CDU-Vorsitzenden im Gemeinderat Jan Gradel, der mit seinem Sino-German High Tech Park hoch im langen Manfred thront und zwischenzeitlich wahrscheinlich nicht nur den halben Emmertsgrund sondern noch deutlich mehr an die Chinesen verkauft hat. Gradel und etliche andere in Heidelberg, Mannheim usw. betreiben wissentlich den Ausverkauf aller möglichen Kapazitäten nach China mit der sicherlich nicht ganz und gar unangenehmen Folge, davon auch persönlich finanziell zu profitieren. Im Deckmäntelchen der Devise „Wandel durch Handel“ verfolgen sie ihre durchaus eigennützigen Ziele – und dass nicht schon längst zahlreiche Wirtschaftsjournalisten da mal ganz genau hin und hinter die Kulissen schauen, das ist sehr bedenklich und ein deutliches Zeichen dafür, wie viel wichtiger kurzfristiger wirtschaftlicher Eigennutz ist als langfristige Unabhängigkeit und ein Mindestmaß an moralischen Standards. Und wehe, es kommen wieder irgendwelche berühmten widerborstigen Linkschinesen in die Stadt: Dann aber bitte nicht allzu sehr mit denen harmonieren, Herr Oberbürgermeister, Herr Universitätsrektor und andere Würdenträger. Sonst kürzen Euch Eure chinesischen „Freunde und Partner“ (E. Würzner) ruckizucki die „großartige Unterstützung“ (nochmals E. Würzner).